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„Freiwilliges Soziales Schuljahr“: Angebot im Mehrgenerationenhaus Röthenbach

2009--CARITAS--FSSJ
Datum:
Veröffentlicht: 12.2.09
Von:
Moritz/PEGNITZZEITUNG

Helfer in Verein, Heim oder Bücherei

Ein Zeugnis bekommen für eine nützliche Sache, die man sich selbst ausgesucht hat, und damit bei der Ausbildungsplatzbewerbung punkten – das können Schüler ab sofort im Landkreis Nürnberger Land. Sie müssen sich dazu nur im Mehrgenerationenhaus in Röthenbach für ein „Freiwilliges Soziales Schuljahr“ (FSSJ) anmelden. Das Angebot wendet sich an Haupt- und Realschüler im Schuljahr vor dem Abschluss, also an Acht- beziehungsweise Neuntklässer, sowie an gleichaltrige Gymnasiasten. Sie können sich entweder selbst eine ehrenamtliche Aufgabe stellen oder sich im Mehrgenerationenhaus eine vorschlagen lassen. Vom Zusatzangebot in einer sozialen Einrichtung oder einem Sportverein über Unterstützung eines Ökoprojekts bis hin zu privater Nachbarschaftshilfe ist alles denkbar. Verpflichten müssen sich die Jugendlichen aber, die Sache im laufenden Schuljahr 80 Stunden zu betreiben, blockweise in den Ferien oder wöchentlich zwei Stunden während der Schulzeit. Wie gut sie sich dabei angestellt haben, wird ihnen am Ende in einem Arbeitszeugnis bescheinigt.

18 Mädchen und drei Jungs haben sich bereits angemeldet und sind in den verschiedensten Einrichtungen eifrig unterwegs. Das Modell des „Freiwilligen Sozialen Schuljahrs“ wurde in Neustadt/Aisch entwickelt und hat sich von da aus in viele fränkische Regionen verbreitet. Der Caritas-Kreisvorsitzenden Angela Henke schwebte schon lange vor, dieses Projekt auch im Nürnberger Land einzuführen. Mit Einrichtung des Mehrgenerationenhauses war nun eine Institution geschaffen, in der man es verankern konnte. Dabei erwies sich die Agentur für Arbeit Nürnberg als hilfreicher Partner. Sie erkannte das FSSJ als „Maßnahme zur vertieften Berufsorientierung“ an und erklärte sich bereit, eine Halbzeitstelle für die nötige Koordinatorin zu finanzieren. Seit Beginn des Schuljahrs nun ist Sozialpädagogin Regina Triebs im Dienst und kann erste Erfolge verzeichnen. „Das Projekt stößt auf sehr großes Interesse.“ Angetan ist sie vor allem davon, welche Fantasie die Jugendlichen bei der Stellenaquise beweisen. So hat sich etwa ein Mädchen als „zweite Hand“ des Trainers bei der Leichtathletikgemeinschaft Röthenbach angeboten, ein anderes hat vom „Katzenschutzhaus“ in Rückersdorf erfahren und sich dort für die Mitarbeit angemeldet und ein drittes hat ein Praktikum bei der Blindeninstitutsstiftung in Rückersdorf nahtlos in das Freiwillige Soziale Schuljahr überführt. Ein Junge wiederum hat sich einen „Job“ in der Stadtbücherei Röthenbach gesucht. Die Aufgabe von Regina Triebs ist es, alles in geregelte Bahnen zu lenken. Sie klärt ab, ob die entsprechende Institution einverstanden ist, ob durch das ehrenamtliche Angebot nicht ein Hauptamtlicher ersetzt wird, ob für den Jugendlichen vor Ort ein Ansprechpartner vorhanden ist und ob er versichert ist. Wenn dann nach dem Vorstellungstermin und einer „Schnupperstunde“ der Jugendliche ebenso wie der Verantwortliche in der Einsatzstelle ein gutes Gefühl hat, beginnt die Tätigkeit. Regina Triebs steht natürlich immer bereit, falls Schwierigkeiten oder Ärger auftreten sollten, und sie sorgt dafür, dass die FSSJ-ler sich auch untereinander kennenlernen und austauschen können, indem sie zu insgesamt drei Treffen im Schuljahr einlädt. Bisher ist sie begeistert, wie selbstständig die Jugendlichen ihre Arbeiten angehen. Genau dies ist es auch, was sich Angela Henke vom FSSJ verspricht: „Die Jugendlichen können hier Fähigkeiten beweisen, die in der Schule nicht abgefragt werden. Sie sind keinem Gruppenzwang ausgeliefert, sondern ganz auf sich gestellt und dürfen eigene Gestaltungskraft zeigen. Bei allem sind sie aber dennoch in eine Gemeinschaft eingebunden.“ Die Caritas-Vorsitzende und FSSJ Koordinatorin Regina Triebs hoffen daher, dass den Jugendlichen die Sache so viel Spaß macht, dass sie über Mundpropaganda ihre Mitschüler und Freunde im gesamten Landkreis animieren, sich ebenfalls am FSSJ zu beteiligen. Und sie hoffen, dass dann ein Jahr später auch die Ausbilder und Lehrherren schätzen, was die Jugendlichen während ihrer außerschulischen Tätigkeit in Sachen soziale Kompetenz gelernt haben.

Noch gibt es einige Einrichtungen im Landkreis, die sich ausdrücklich einen FSSJ-Mitarbeiter wünschen: etwa der Naturerlebnispfad Schönberger Forst, das künftige Arbeitermuseum in Röthenbach, der Schülertreff an der Geschwister-Scholl-Hauptschule oder das Mehrgenerationenhaus selbst, das einerseits einen Jugendlichen sucht, der die PCs und den Internetauftritt pflegt, und andererseits einen, der einen Computer- oder Handykurs für Senioren gibt. Kontaktadresse sowohl für interessierte Jugendliche als auch für Einsatzstellen:

Mehrgenerationenhaus Nürnberger Land
Regina Triebs
Telefon 0911/2176950 (Montag, Dienstag, Donnerstag von 9.30 Uhr bis 14Uhr)
E-Mail regina.triebs@mgh-nuernberger-land.de